Dietlind Konold

Bühnenbild | Kostüme

Die schöne Helena

Bühne, Kostüme

2011: Theater Bielefeld

„Für Farbe im Bühnenraum sorgt schnell der Opernchor (Ausstattung: Dietlind Konold) im schier endlosen Reigen immer wieder anderer, ganz unspartanischer Verkleidungen.
Damit es ganz bestimmt nie langweilig wird, platzen immer wieder „Hupfdohlen“ […] ins Geschehen, um völlig unbeirrt Cancan zu tanzen – „gibt’s für umsonst!“. Im antiken Sparta wartet derweilen die „schönste Frau der Welt“ (Melanie Kreuter, schon stimmlich ein Genuss, als hinreißende Karikatur einer Femme fatale) neben ihrem einschläferndem Gatten auf den von Venus versprochenen
Prinzen…“

„…Von Sparta zum Sparen ist es nur ein Katzensprung, und so herrschen am Theater, das »Die schöne Helena« zur Aufführung bringen soll, spartanische Verhältnisse. Bühnenbild? Fehlanzeige! »Benutzen Sie Ihre Phantasie!«, rät der Intendant, der in Ermangelung eines Schauspielers die Rolle des Kalchas kurzerhand selbst übernimmt. Kostüme, Donnerblech, Schauspieler: es fehlt an allem.

Zum Glück, möchte man sagen, denn die ökonomisch miserablen Verhältnisse kurbeln die imaginäre Kraft des Theaters erst richtig an. Aus dem scheinbar improvisierten Stehgreifspiel entwickelt sich eine temporeiche Inszenierung mit einer Fülle komischer Einfälle. Dietlind Konold spinnt als Bühnen- und Kostümbildnerin diesen Faden kongenial weiter und erschafft aus dem bloßen Nichts eine opulente, grellbunte Ausstattung, frech und frivol.“

„Diese „Helena“ ist ein leichter, herrlich alberner Spaß, eine Inszenierung mit Witz, Frivolität und Tempo. Mit Darstellern, die sich komödiantisch mächtig ins Zeug legen. Mit den Bielefelder Philharmonikern, die unter Leitung von Laurent Wagner souverän die spritzige Musik dazu liefern.

Klimek spielt auf den Irrsinn der Gegenwart an, auf das Sensationslüsterne, auf Schein statt Sein, auf das Hohle und Hedonistische, die Jagd nach dem Geld und die Oberflächlichkeit, die sich nicht zuletzt in flachen Anspielungen auf Ackermann, Krake Paul, Paris Hilton und Kachelmann manifestiert.

[…] Einer der vielen gelungenen Einfälle, die typisch sind für die Bewegtheit dieser Inszenierung, in der viele Kleinigkeiten zu entdecken sind: König Agamemnon wird in einer Mülltonne auf die Bühne gekarrt. Helena wartet auf einem Matratzenberg erregt auf Paris und spielt mit einer Barbie-Puppe (Leda) und einem quietschenden Gummi-Hahn (der Schwan) ihre eigene Zeugung nach. Und, und, und.“