Dietlind Konold

Bühnenbild | Kostüme

Faust (Margarethe)

Bühne, Kostüme

2016: Theater Münster

„Eine schöne, absolut sehens- und hörenswerte Aufführung! […]
Als Mephistophèles […] vorab an der Bühnenrampe im Glitzerfummel seine Honneurs absolvierte, diente er sich zugleich dem Publikum als Conferencier diabolicus an. Hatte der Theatervorhang gerade noch glitzernde Sterne illuminiert, wies der Mann, zwischen dessen Rockschößen schon mal ein fetter Teufelsschwanz baumelte, mit sardonischem Grinsen auf die Bühnenmitte, wo sich im Vorhang ein großes (Zeit-)Fenster öffnete: Dort hockte Faust im Mausoleum seiner verschimmelten Büchertürme […]
Das Häuschen Gretchens präsentierte sich in klinisch perfekter Geometrie, in der die eisige Idylle bürgerliche Konvention triumphierte. Ein flammend rotes Tableau symbolisierte das abstrakte Inferno ewiger Verdammnis: ein perspektivloser, blutroter Raum, hinter dessen Gitter die verstoßene Kindesmörderin Margarethe ihr Urteil erwartete […]“

„Zu Beginn tritt Méphistophélès in einem glitzernden Anzug wie eine Art Conferencier aus dem Zuschauerraum auf, reißt den blauen Sternenhimmel von der Guckkastenbühne und gibt das Zeichen für den Beginn der Ouvertüre. Warum er neben den beiden angedeuteten Teufelshörnern zahlreiche brüchige Hautstellen auf dem Kopf und an den Armen hat, wird nicht ganz klar. Ansonsten setzt Dietlind Konold mit den ständig wechselnden Kostümen für den Teufel fantasievolle und farbenfrohe Akzente.“

„Der Teufel ist ein Theaterdirektor. Im roten Glitzerfrack kommt er daher und enthüllt eine kleine Theaterbühne in Münsters Großem Haus […] Den bösen Charmeur, der seine Hörnchen gern unter den schicken Hüten seiner wechselnden Anzüge verbirgt, macht Regisseur Aron Stiehl zum Mittelpunkt seiner Inszenierung von Charles Gounods Oper „Faust“. Selbst in der Juwelen¬-Arie Gretchens […] mischt der dämonische Strippenzieher fröhlich mit und stattet das von Faust umschwärmte Mädchen mit Schmuck und Pelz aus. […] Im Bühnenbild von Dietlind Konold sind die Spielfläche um den Orchestergraben und Mephistos Bühne auf der Bühne, wo Faust seinen großen Monolog hält, zwar optisch getrennt, durchdringen sich aber im Spiel der Darsteller. Dies fällt besonders nach der Pause auf, wenn Faust mit dem in Gaultier-Mode gewandeten Teufel vorne die Walpurgisnacht erlebt, während Marguerite hinten im winterlichen Verlies vom Chor bedrängt wird.“

Westfälische Nachrichten
11.09.2016
www.wn.de

„Dietlind Konold zieht die gesamte Oper ganz nah an den Orchestergraben heran. Eine kosmische Wand nimmt der Bühne fast jegliche Tiefe, nur eine Bühne darin wird zum Blickfang. Darin ist Margarethe, aber auch ihr Bruder Valentin gefangen. Am Ende stellt sie tatsächlich das Gefängnis dar, in dem Margarethe sterben wird.“

„Faust begeistert! […] Die Inszenierung in Münster ist schön, vor allem sind es Raffinessen und Kleinigkeiten, die das Ganze besonders machen: auf der Bühne befindet sich eine zweite, kleinere Bühne, die links und rechts von Fassaden gesäumt wird. Aus dreißig kleinen Fenstern, eher Schießscharten vergleichbar, lehnen Menschen, kommentieren, flirten, zanken, applaudieren, singen…“

„In Aron Stiehls schlüssiger Inszenierung ist der ständig seine Kostümierung (Bühne und Kostüme: Dietlind Konold) verändernde Mephisto zwar eine starke Bühnenfigur […] Aber er ist nur das Sinnbild für Sehnsucht und Gier, Schwächen und Lüste, mit denen die Menschen das Böse ganz ohne Teufel in die Welt bringen.“