Dietlind Konold

Bühnenbild | Kostüme

Flashdance

Bühne, Kostüme

2015: Staatstheater Darmstadt

„Die von Dietlind Konold (auch Kostüme) gestaltete Bühne ist als Guckkasten gebaut, dessen mit Graffiti besprühte, verschiebbare Blechwände mal den Blick in den Ballettsaal der Akademie, mal in die Nachtclubs oder auch ins Wohnzimmer von Hannah, Alex‘ Lehrerin, frei geben. Der Orchestergraben ist zur Rechten mit Alex‘ Zimmer überbaut, deren in Bananenkisten stehende Plattensammlung einen herrlichen Kontrast zur schwarzen Ledereinrichtung von Nicks Büro zur Linken darstellt.
Ansonsten schwelgt die Inszenierung von Götz Hellriegel […] in Farben, unterschiedlichen Tanzstilen und vielen Erinnerungen an die 80er, die auch mal herrlich überzeichnet und plakativ daherkommen, wie die quietschbunten Aerobic-Tänzerinnen oder die beispielsweise mit Naturschutz-Postulaten bedruckten T-Shirts.“

„…es gibt auch jede Menge zu sehen – teilweise gräßlich schöne Mode, so wie man sie in den achtziger Jahren eben trug, Frauen mit Leggings, Föhnfrisuren, Aerobicbodies in Neonfarben, Stulpen, Stirnbänder, dannn gabs viel poppige Plastikkleidchen, übergroße Sweatshirts und Anzüge mit Schulterpolstern, herrlich zu sehen, wie man sich damals angezogen hat und was man gehört hat […] das Bühnenbild ist sehr, sehr gut, das wechselt ständig, zu Anfang wird in der Fabrik an den Stahlträgern geschweißt, im Hintergrund sieht man aber schon den Ballettsaal mit Spiegel und Ballettstange […]
links das Fabrikbüro von Nick und rechts die Wohnung von Alex, und durch die Bühnentechnik kann das Set blitzschnell verwandelt werden, man ist mal in der Bar, in der Alex arbeitet, mal im Rotlichtmilieu, im konkurrierenden Stripteaselokal mit Poledance-Stangen und knapp bekleideten Tänzerinnen, oder in der Wohnung von Ex-Ballerina Hannah […] – also fliegende Wechsel, […] das sitzt perfekt […] häufige Kostümwechsel, von der sexy Indianerkönigin bei dem Song Maniac mit buntem Federkopfschmuck bis zum Boden über den Punk mit rosa Irokesenschnitt oder die Aerobictänzerin, es ist alles dabei, was in achtziger Jahren möglich war und heute unmöglich wäre – und das Bühnenbild und die Kostüme von Dietlind Konold sind wirklich sehr, sehr gelungen…“

„Mit Sinn fürs Detail sind die Szenen aufwendig illustriert wie in einem Videoclip, die Bilder springen filmschnittartig über die ganze Breite und Tiefe der Bühne zwischen Ballettsaal und Bar hinten, Fabrik vorne, schicker Suite links und schlichter Bude rechts. Mit Präzision und Spielfreude ist die triviale Story in diesen Räumen flink und dicht verfugt…“

„Diese Inszenierung hat ja nicht nur Schwung und Pfiff, sondern auch noch Witz: Tamara Wörner rockt als Kiki aus dem Tingeltangel warm und kraftvoll, agiert im Bananenrock aber auch noch ulkig, wenn’s drauf ankommt. Kollegin Anne-Mette Riis hat eine Soul-Röhre, sieht bauchfrei und mit Federschmuck aus wie die junge Cher, springt aber auch im kuriosen Hasenkostüm herum….“

„’Decay‘, Verfall, steht vielfach an einer rostigen Wellblechwand. Sie gibt, nach Bedarf, den Blick frei auf ‚Harry’s Bar‘, auf die Umkleide der Tänzerinnen, das Wohnzimmer der gealterten Ballerina Hannah. Liebevoll detailreich sind die kleinen Räume ausgestattet (Bühne und Kostüme: Dietlind Konold). Trotz der (Decay-)Schrift an der Wand ist es immer wieder auch eine bonbonbunte Welt – die armen Hurley-Arbeiter müssen zwar Angst haben, aus Spargründen entlassen zu werden, aber wenigstens tragen sie Helme in strahlendem Gelb, Rot, Grün, Blau. Und drei Sekretärinnen trippeln wie Papageien in drei prächtigen Seidenkostümchen herum…

… so rasante wie bunte Unterhaltungssause.“