Dietlind Konold

Bühnenbild | Kostüme

Nabucco

Kostüme

2013: Pfalztheater Kaiserslautern

„…ein mehr als gesungener Start ins Verdi-Jahr 2013. […] Regisseurin Kerstin Maria Pöhler und ihr Team mit Herbert Murauer (Bühne) und Dietlind Konold (Kostüme) sind gut beraten, solche Totaltransfers in die Aktualität zu meiden. Es geht eben nicht nur um den Nahostkonflikt […] Es geht um den Menschen. […] Nabucco benutzt seine Töchter als Machtsicherheitsmaßnahmen, notfalls sogar deren Tod in Kauf nehmend. Es kommt zu einem symbolischen Vatermord, zu einer Demütigung des Königs durch die Tochter, die ihn in seinen langen Unterhosen der Lächerlichkeit preisgibt. Da ist Nabucco wörtlich verrückt, außer sich…“

„…zeitlose Parabel vom Freiheitskampf eines Volkes (hier der Juden) und dem (erfolgreichen) Widerstand gegen menschenverachtende Diktatur. Solch ein allegorisch verpacktes und politisch-moralisch vertieftes humanitäres Gleichnis kann folgerichtig auf das historisch Getreue verzichten und Anachronismen als reizvolle Farbtupfer einsetzen. Da braucht man sich dann nicht zu wundern, wenn Schlips und Kragen schon zu Olims Zeiten gang und gäbe sind oder die gefangenen Juden, wie im Freibad entblößt, ein Bild des Jammers abgeben (Kostüme Dietlind Konold). Gezielte Symbolismen (so etwa eine Papierkrone für entschwundene Macht) kanalisieren den Aussagewert.“

„Die Oper wird von Kerstin Maria Pöhler auch als Parabel verstanden auf den heutigen Nahostkonflikt, mit all seinen historisch gewachsenen Aporien. […]
Wunderbar der Einfall, muslimische und jüdische Kleidung zu mischen, wenn der Hofstaat Nabuccos die Kippa aufsetzt. Statt plakativer Kufiya Karsaimoden für den Herrscher des Zweistromlandes. Hochgehaltene Schriftrollen, die das Land zwischen Palästina und Babylon zeigen. Die blutigen „Tefillin“ der Abigaille, Selbstverletzungen einer Gescheiterten. So viel Liebe zum Detail, ohne dabei das Ganze in Segmente zerfallen zu lassen.
[…]
Großartige Leistung des Bühnenbildners, der die Qualität der Kostüme von Dietlind Konold in nichts nachsteht. Ganz Israel ist auf der Bühne, die säkularen Partymädchen von Tel Aviv genauso wie die Immigrantinnen aus der Sowjetunion mit ihrem verspäteten Modebewusstsein. Die jüdischen Männer tragen schwarz, Krawatte, Hut oder Kippa, mehr braucht es nicht. Muslime erkennt man an dem weißen islamischen Langhemd. Die beiden Konkurrentinnen um die Liebe Ismaeles tragen die selben Kleider, nur in der Farbnuance unterschieden. Erst die Liebe lässt die jeweiligen Oberteile abweichen.“